Jubiläum bei der Lebenshilfe Dortmund

14. Apr 2022

Jubiläum bei der Lebenshilfe Dortmund
Jubiläum bei der Lebenshilfe Dortmund

Vor fünf Jahren erweiterte die Lebenshilfe Dortmund ihr Angebot um eine Beratungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung.

Migration ist nicht erst seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine ein Massenphänomen. Bereits 2020 hatte mehr als jede vierte Person in Deutschland einen Migrationshintergrund. Viele dieser Menschen stehen vor vielfältigen Herausforderungen – insbesondere, wenn sie nicht nur unter einer Sprachbarriere leiden, sondern gleichzeitig unter einer Behinderung oder ein erkranktes Familienmitglied versorgen müssen. Diese Menschen zu erreichen und auf ihrem Weg zu unterstützen, erfordert spezielle Maßnahmen, da der Umgang mit Behinderung kulturell bedingt sehr unterschiedlich ist. So werden oftmals Menschen mit Behinderung zu Hause gepflegt, und dies findet manchmal ohne nennenswerte Außenkontakte statt, die über die familiären Beziehungen hinausgehen. Die Folge sind häufig Isolation und Überforderung der betroffenen Angehörigen. Hinzu kommt die Unkenntnis des Hilfesystems in Dortmund, für dessen Nutzung meist Erklärung und Unterstützung erforderlich sind.

Unter anderem aus diesen Gründen erweiterte die Lebenshilfe Dortmund vor fünf Jahren ihr Angebot um eine Beratungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung. Seitdem beraten Nigar Aliyeva (Diplomsozialarbeiterin) und Resmigül Acil (Heilpädagogin) kostenlos die Klient*innen. Dabei steht die ‚kultursensible Beratung‘ im Fokus. Das bedeutet, dass die Fachkräfte einerseits grundlegende Kenntnisse rund um das Thema Behinderung haben, anderseits Verständnis, Offenheit und die Sensibilität für den kulturellen Hintergrund der Beratung Suchenden mitbringen.

Wie kam es zur Etablierung dieses besonderen Angebotes? Im Jahr 2017 gab es nicht nur zunehmend Anfragen in verschiedenen Sprachen, die einen steigenden Bedarf offenbarten, es traten neben den sprachlichen auch kulturelle Barrieren zutage. Es gab für die Beratung Suchenden kaum Aufklärung über bestehende Hilfs- und Unterstützungsangebote, und bei der Lebenshilfe stießen die Mitarbeiter*innen an Grenzen bezüglich der interkulturellen Kompetenz, aber auch bei sozialrechtlichen Fragen. Vor diesem Hintergrund wurde das Konzept für das neue Angebot erarbeitet, das zunächst aufgrund einer Aktion Mensch Förderung für drei Jahre geplant war.

Vorrangig geht es bei der kultursensiblen Beratung um die Schaffung einer vertrauensvollen Basis, auf der Austausch und Begegnung stattfinden können. Beratung, Aufklärung und Information sollen die Klient*innen unterstützen und langfristig für anstehende Aufgaben stärken. Dabei ist das Angebot in bestehende Hilfe- und Unterstützungssysteme eingebettet. Es umfasst auch die Initiierung von Gruppenangeboten, die den Austausch, die Begegnung und gegenseitige Unterstützung von Personen in ähnlichen Lebenssituationen fördern sollen. Auch geht es dabei um die Vermeidung von Isolation.

Mit dem Angebot wendet sich die Lebenshilfe Dortmund an Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung jeden Alters und deren Angehörige. Darüber hinaus zählen Einrichtungen und Initiativen der Migrationsselbsthilfe zur Zielgruppe, aber auch gesetzliche Betreuungspersonen, Lehrpersonal, Werkstätten und Einrichtungen beziehungsweise Menschen, die mit dem genannten Personenkreis in Kontakt stehen. Bereits kurz nach dem Start am 1. April 2017 gab es einen starken Anfragenzuwachs von Menschen aus etwa 40 Nationen sowie großes Interesse von Einrichtungen und Institutionen.

Nach Möglichkeit erfolgt die Beratung in der Muttersprache – Nigar Aliyeva und Resmigül Acil sprechen aserbaidschanisch, russisch, englisch, türkisch und arabisch. Wenn andere Sprachen gefragt sind, greifen sie auf ein umfassendes Kollegennetzwerk zu. Seit März 2020 erfolgt eine Teilfinanzierung der Beratungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung durch die Stadt Dortmund, was als Ausdruck der Notwendigkeit des Angebotes und Anerkennung der guten Arbeit gewertet werden kann.

Nehmen Sie gern Kontakt auf unter beratung@lebenshilfe-dortmund.de oder per Telefon: 0231 / 13889-173 (arabisch, aserbaidschanisch, russisch, englisch) bzw. 0231 / 13889-170 (türkisch).

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