Für Familien

Pflegefamilie werden

Pflegeltern sein ist eine anspruchsvolle und spannende Aufgabe, in die man hineinwächst.
Wer mit dem Gedanken spielt, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, stellt sich viele Fragen.
Einige dieser Fragen und Antworten haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt.
Wenn Sie darüber hinaus genauere Informationen möchten, freuen wir uns, wenn Sie telefonisch Kontakt zu uns aufnehmen.

Wer kann Pflegefamilie werden?

Sie sind aufgeschlossen und haben Freude am Zusammenleben mit Kindern? Wenn Sie darüber hinaus Zeit, Kraft und Geduld mitbringen, über Humor, Toleranz und Reflexionsfähigkeit verfügen, bringen Sie schon einige wichtige Grundvoraussetzungen für die Qualifizierung als Pflegeeltern mit. Im Idealfall haben Sie bereits ein pädagogisches oder pflegerisches Grundwissen oder eine fachliche Qualifikation.

Pflegefamilien sind so bunt wie das Leben. Pflegefamilie können Paare (auch gleichgeschlechtliche), Familien oder auch Einzelpersonen werden. Der Altersabstand zwischen Pflegeeltern und Pflegekind sollte dem natürlicher Eltern – Kind – Beziehungen entsprechen. Sie sollten finanziell unabhängig von der Aufnahme eines Pflegekindes sein und über Wohnraum verfügen, der genug Platz bietet für die Aufnahme eines Pflegekindes.

Wie werde ich vorbereitet?

Die Vorbereitung auf die Aufgabe ein Pflegekind aufzunehmen dauert mehrere Monate.
In dieser Zeit werden Sie von uns in individuellen Gesprächen, Hausbesuchen und Schulungen auf ihre Aufgabe als Pflegefamilie vorbereitet. Die Schulungen finden in Einzelkontakten oder in der Gruppe statt.
Neben der Vermittlung von Wissen um rechtliche und pädagogisch-psychologische Aspekte steht die Frage nach der Motivation zur Aufnahme eines Pflegekindes im Vordergrund. Hierbei wird besonderer Wert auf die Auseinandersetzung mit eigenen lebensgeschichtlichen Erfahrungen gelegt.
Am Ende der Vorbereitungsphase nehmen wir eine Eignungseinschätzung vor und erstellen ein Profil für jede/n BewerberIn, welches für den eigentlichen Vermittlungsprozess von Bedeutung ist.

Wie wird entscheiden, welches Kind zu mir kommt?

Bereits in der Vorbereitungszeit erarbeiten Sie gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes, welches Kind in ihre Familie passen könnte. Hierbei ermutigen wir die BewerberInnen offen mit ihren eigenen Vorstellungen umzugehen. Am Ende dieses Prozesses wird ein Profil erstellt mit dem sich die MitarbeiterInnen des Pflegekinderdienstes auf die Suche machen und bestehende Vermittlungsanfragen prüfen.
Die endgültige Entscheidung, ob das Kind bei Ihnen leben soll, wird in Abstimmung mit dem Jugendamt und den Sorgeberechtigten getroffen.

Warum werden Kinder in Pflegefamilien vermittelt?

Kinder haben ein Recht auf Fürsorge und Schutz durch ihre Eltern. Manchmal sind Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage, ihren Kindern dieses Recht sowie eine gesunde, förderliche und altersangemessene Entwicklung zu ermöglichen.
Für diese Kinder prüft und entscheidet das Jugendamt, ob das Leben in einer Pflegefamilie eine geeignete Lebensform darstellt.

Welche Herausforderungen kann das Leben mit einem Pflegekind mit sich bringen?

Manche Kinder mussten unverlässliche Beziehungen, wechselnde Lebensmittelpunkte, Vernachlässigung oder sogar seelische oder körperliche Gewalt erfahren. Dies hinterlässt Spuren und zeigt sich im Alltag manchmal in herausfordernden Verhaltensweisen. Daher ist es wichtig, dass Pflegeeltern dem Kind immer wieder aufs Neue mit viel Verständnis begegnen, zuversichtlich bleiben und sich gemeinsam über kleine Fortschritte freuen.

Welche Entscheidungen dürfen wir für das Pflegekind treffen?

Die Pflegeeltern entscheiden für ihr Pflegekind alle Dinge des täglichen Lebens, wie z.B. Freizeitgestaltung, Kleidung, Ernährung,..
Alle Dinge, die das weitere Leben des Pflegekindes beeinflussen (wie z.B. medizinische Eingriffe, Auswahl der Schulform o.ä.), entscheidet die Person mit, die das Sorgerecht innehat. Das können die leiblichen Eltern, ein Vormund/eine Vormünderin oder die Pflegeeltern sein.
Wichtige Entscheidungen werden in regelmäßigen Hilfeplangesprächen gemeinsam mit dem Jugendamt/ dem LWL, dem Vormund/der Vormünderin, der Beraterin der Lebenshilfe, den leiblichen Eltern und den Pflegeeltern besprochen.

Welche Bedeutung haben die leiblichen Eltern im Leben des Pflegekindes?

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie und der Herkunftsfamilie ist ein wichtiger Baustein für eine gute Entwicklung des Kindes und ein gelungenes Pflegeverhältnis. Der/die FachberaterIn unterstützt Sie und ihr Pflegekind im Rahmen von Gesprächen und Einzelkontakten bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe.

Nicht jedes Kind hat nach der Aufnahme in eine Pflegefamilie Kontakt zu seinen leiblichen Eltern oder anderen Angehörigen seiner Herkunftsfamilie. Gibt es regelmäßige Besuchskontakte, finden diese an einem neutralen Ort und nicht bei Ihnen zu Hause statt.

Die Häufigkeit der Kontakte kann sehr unterschiedlich sein und reicht von monatlich bis zu einmal jährlich. Den Austausch mit der Herkunftsfamilie, das heißt regelmäßige Telefonate, Austausch von Geschenken oder Briefen sowie die Organisation der Besuchskontakte übernimmt Ihre Fachberaterin.

Wie lange darf das Kind in der Familie bleiben?

Wir vermitteln Kinder in sogenannte Dauerpflegefamilien, in denen die Kinder bis zum 18. Lebensjahr und ggf. auch darüber hinaus leben. Eine Rückführung in die Herkunftsfamilie ist nur in Ausnahmefällen gegeben.
Es kann allerdings vorkommen, dass ein Kind vorzeitig auszieht, da sich Pflegeeltern und/oder Kind/Jugendliche entscheiden, dass sie nicht mehr zusammenleben wollen. Diese räumliche Trennung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein Abbruch der Beziehung.

Welche Unterstützung erhalten wir?

Unsere FachberaterInnen bieten eine kontinuierliche und verlässliche Begleitung von Anfang an. Von der Entscheidung für ein Pflegekind bis zum Eintritt in die Volljährigkeit unterstützen wir Sie und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Wir kommen regelmäßig zu Hausbesuchen und Gesprächen zu Ihnen und sind sowohl im Alltag als auch in Krisenzeiten telefonisch gut für Sie erreichbar. Die FachberaterInnen begleiten Umgangskontakte und unterstützen auf Wunsch die Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten wie Schule, Kita, Ärzte usw. Um Ihnen zu ermöglichen, sich ganz auf das Leben mit Ihrem Pflegekind konzentrieren zu können, unterstützen wir Sie gern bei organisatorischen Aufgaben rund um finanzielle und rechtliche Aspekte.
Darüber hinaus werden regelmäßig Fortbildungen und Infoveranstaltungen sowie Ausflüge, Feste u.a. zum gemeinsamen Austausch mit anderen Pflegeeltern angeboten.

Bekommen wir Geld für die Aufnahme eines Pflegekindes?

Für die Dauer des Pflegeverhältnisses bekommen Sie ein Pflegegeld. Die Höhe variiert je nach Bedarf des Kindes.
Bei dem Pflegegeld handelt es sich um einkommenssteuerfreie Beträge, die evt. durch das Kinder- und/ oder Pflegegeld der Pflegekasse ergänzt werden.
Zusätzlich erhalten Sie Beihilfen u.a. für Klassenfahrten, Kommunion, Erstausstattung. Darüber hinaus gewähren Jugendämter/Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) Beiträge zur Altersvorsorge sowie zur Unfallversicherung.

Bild
Melanie Schütte
Leitung Pflegekinderdienst
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen